Universität KonstanzExzellenzcluster: Kulturelle Grundlagen von Integration

Wissenschaft im Visier

14. Oktober 2010

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Eine Vortragsreihe des Exzellenzclusters „Kulturelle Grundlagen von Integration“ und des Zukunftskollegs der Universität Konstanz untersucht das Selbstverständnis von Wissenschaft, ihre Methoden und ihre Geschichte.

Am 20. Oktober nehmen Melissa S. Anderson und Jeff Kochan wissenschaftliche Integrität ins Visier. Zu den Kurzvorträgen um 18.00 Uhr an der Universität Konstanz (Raum D 436) und der anschließenden Diskussion ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen.

Forscher, die Daten manipulieren, sind Einzelfälle, möchte man meinen, ein paar schwarze Schafe, die ungerechterweise eine ganze Profession in Misskredit bringen. Melissa Anderson begann, sich mit dem Thema „wissenschaftliche Integrität“ auseinanderzusetzen, als ein Skandal um Medikamentenentwicklung die University of Minnesota, an der auch sie lehr­te, erschütterte. In anonymen Umfragen fand ihre Forschungsgruppe heraus, dass wissenschaftliches Fehlverhalten weit öfter vorkommt als erwartet, zumal die Gruppe neben Todsünden wie Datenklau oder -manipulation ihren Blick auch auf nachlässiges, unsauberes Arbeiten richtete. In ihrem Vortrag stellt Anderson nicht nur ihre Forschungs­ergebnisse vor, sondern auch Methoden, um die Arbeitsethik in der Wissenschaft zu stärken.

Einen anderen Ausgangspunkt wählt Jeff Kochan: am 28. Januar 1986 explodierte die Raumfähre Challenger nur 73 Sekunden nach ihrem Start. Verschuldet wurde die Katastrophe jedoch nicht durch technisches Versagen allein. Eine Schlüsselrolle, so fand die eingesetzte Untersuchungskommission heraus, fiel der Organisationskultur der NASA sowie ihren Entscheidungsprozessen zu. Technische Mängel waren Einzelnen bekannt gewesen, Warnungen vor dem Start ignoriert worden. Ist der Hauptgrund für Fehlleistungen in der Forschung womöglich im Arbeitsumfeld zu suchen – in Betriebsklima, sozialen Dynamiken, Gruppenkulturen? Kochan, der an der Cambridge University in Wissenschaftsphilosophie und Geschichte promovierte, forscht derzeit am Zukunftskolleg der Universität Konstanz über die Rolle von Emotionen in der wissenschaftlichen Entscheidungsfindung.

Die Veranstaltungsreihe wird fortgesetzt mit den Themen „Wissenschaft und Realität“ am 1.12.2010 und „Irrtum als Antrieb? Eine etwas andere Geschichte der Wissenschaft“ am 19.1.2011, jeweils um 18 Uhr an der Universität Konstanz. Die Vorträge des ersten Abends werden in englischer Sprache gehalten.


Kontakt

Sigrid Elmer (Elternzeitvertretung für Claudia Marion Voigtmann)
Tel. 07531 88-4741
E-Mail sigrid.elmer[at]uni-konstanz.de